Die wilde Welt auf den Esstisch holen
Zertifikatslehrgang
Selbstversorgung mit essbaren Wildpflanzen
Über
Jahrtausende lebten die Menschen in und mit der Natur. Doch das Wissen über die
heimische Vegetation ging in den allermeisten Familien spätestens während der
Industrialisierung verloren. Die knapper werdende Zeit und die Verfügbarkeit
billiger Lebensmittel verstärkten diesen Trend. Doch mit dem Verzicht auf die
Schätze aus der Wildnis nahmen Volkskrankheiten zu. Erst in jüngster Zeit ist
das Interesse an der heimischen Natur wieder gewachsen. Sorgen über den
Klimawandel und der Wunsch nach mehr Nachhaltigkeit und mehr Regionalität haben
das Thema „Wildpflanzen“ wieder für mehr Menschen interessant gemacht. Dr.
Markus Strauß, Buchautor und seit Jahren anerkannter Experte für essbare
Wildpflanzen, unterstützt diese Entwicklung mit einem Zertifikatslehrgang
„Fachberater für die Selbstversorgung mit essbaren Wildpflanzen“, den er seit
2014 in Kooperation mit der Weiterbildungsakademie der Hochschule für
Wirtschaft und Umwelt in Nürtingen-Geislingen (HfWU) anbietet. Im letzten Jahr
wurde der Zertifikatslehrgang auf zehn Module erweitert und durch eine
zusätzliche Online-Lernwelt mit zahlreichen Videobeiträge digitalisiert.
Zertifikatslehrgang: Der
Ablauf
Beim
Zertifikatslehrgang geht es nicht nur um theoretisches Wissen, sondern auch um
ganz viel Praxis und den Austausch innerhalb der Lerngruppe. Die ersten beiden
Module bietet Dr. Markus Strauß als digitale Veranstaltungen an. Während der
ersten beiden halben Seminartage erfahren die Teilnehmer nicht nur eine Menge
über die Kulturgeschichte der essbaren Wildpflanzen, sondern auch Grundlegendes
über Ökologie und Bodenkunde. Außerdem gibt es einen Überblick über die
wichtigsten Pflanzenfamilien und ihre Inhaltsstoffe. Zudem bietet der digitale
Auftakt die Möglichkeit, die anderen Teilnehmer auch über die eigene Gruppe
hinaus kennenzulernen. Für 2022 plant Dr. Markus Strauß mit sieben zu
unterschiedlichen Terminen arbeitenden Gruppen, die sich in Berlin, Hamburg,
Mönchengladbach, Nürtingen oder im Allgäu treffen. In den einzelnen Gruppen
kommen zehn bis maximal 16 Personen für weitere acht Seminartage zusammen.
Diese bieten die Möglichkeit von Dr. Markus Strauß und seinen Mit-Dozenten zu
lernen und die Wildpflanzen an den verschiedenen Kursorten zu sehen, zu ernten
und zu verkosten. Das Präsenzangebot ist dabei eine wertvolle Ergänzung zur
Online-Lernwelt und zum gedruckten Kursmaterial, denn die eigene
Praxiserfahrung mit allen Sinnen übertrifft das reine Lernen aus Texten,
Bildern und Videos. Zudem bieten die Präsenztage die Möglichkeit wertvolle
Kontakte zu knüpfen und am eigenen Netzwerk zu arbeiten.
Zertifikatslehrgang:
Die Teilnehmer
Die Weiterbildungsakademie der Hochschule ermöglicht die Anmeldung zum
Zertifikatslehrgang ohne besondere Zugangsvoraussetzungen. Der Teilnahmebeitrag
und die Prüfungsgebühr sowie die Kosten für Anreise und Übernachtung
beschränken den Teilnehmerkreis aber von alleine auf Menschen mit einem
besonderen beruflichen oder privaten Interesse am Thema essbare Wildpflanzen.
Dazu gehören nicht nur Pädagogen, die das Thema beruflich nutzen können, und
angehende Wildpflanzenführer, sondern auch Heilpraktiker und äußerst
ernährungsbewusste Menschen. Die sich dadurch ergebende Zusammenstellung der Gäste
macht auch den Austausch untereinander interessant. Ein Erfahrungsaustausch mit
am Thema interessierten aus anderen Städten wird so genauso möglich wie der
Austausch von Rezepten und Kontakten. Für ein kleines Buffet während der
Seminartage sind die Teilnehmer eingeladen, eigene Rezeptideen umzusetzen und
Speisen mitzubringen. Diese ergänzen die Mittagsverpflegung während der
Seminartage und zeigen zugleich, was auf Basis „wilder" Zutaten alles
möglich ist. Holundersirup, Sanddornsaft, hausgemachter Kuchen mit Brennnessel und
besondere Dips und Pestos sind nur eine kleine Auswahl dessen, was aus dem
Kreis der Teilnehmer auf den Tisch kommen kann. Die Erfahrung zeigt: Wer sich
für essbare Wildpflanzen interessiert kocht und backt viel und geschmackvoll.
Zertifikatslehrgang:
Theorie ist die Basis
Wer den Kurs nicht nur zur persönlichen Information besuchen möchte, sondern
auch an der optionalen Prüfung teilnehmen möchte, sollte den dicken im Vorfeld
zugeschickten Ordner und die digitale Lernwelt durcharbeiten. Unterhaltsame
Videos und informative Texte sind ein guter Weg, sich in die Welt der essbaren
Wildpflanzen einzuarbeiten und sich nicht nur über Giersch, Löwenzahn und
Brennnessel kundig zu machen, sondern über die ganze Palette der heimischen
Wildpflanzen. Diese sind besonders interessant, denn sie stehen nicht nur fast
überall und gänzlich kostenlos zur Verfügung, sondern enthalten in den meisten
Fällen auch mehr und bessere Inhaltsstoffe als Kulturgemüse aus dem Supermarkt.
Vitamine, Bitterstoffe und viele andere Zutaten sind in den Naturformen häufig
ausgeprägter als bei handelsüblichen Produkten. So kann man sich ausgestattet
mit Sammelkorb und wachem Blick Tag für Tag eine gesunde Ernährung sichern. Die
Unterlagen geben dafür eine gute Orientierung und weisen auch auf mögliche
Verwechselungsgefahr hin – so bei Bärlauch und Maiglöckchen. Denn natürlich
sollte man nur sammeln und verzehren, was man absolut sicher erkennt. Die
Vorbereitung mit Hilfe der Unterlagen sorgt nicht nur für erste Erfolgserlebnisse
in der heimischen Natur, sondern ist auch ein wichtiger Schritt für die
erfolgreiche Zertifikatsprüfung.
Zertifikatslehrgang: Praktische Module vor Ort
Zertifikatslehrgang:
Der Austausch schafft Wert
Wenn viele Menschen mit ähnlichen Interessen und Zielen zusammenkommen, bleibt
häufig auch Zeit für einen persönlichen Austausch. Wie war das mit der
Gewerbeanmeldung? Braucht man eine Versicherung, wenn man Menschen essbare
Wildpflanzen zeigt? Und kann man die interessanten Pilze dort im Wald wohl
essen? Nicht nur die Referenten kennen sich aus, sondern auch die Teilnehmer
nutzen die Chance zum Peer-to-Peer-Learning. Dabei geht es um einfache Fragen
wie den angemessenen Preis für eine Führung und auch um komplexere Dinge wie
das Marketing für eine eigene Praxis oder den Umgang mit Unsicherheiten. Und
bei unserem Seminar fand sich auch eine Expertin, die die Schopftintlinge am
Wegesrand sicher identifizierte und so den Speiseplan der Seminarteilnehmer
bereicherte. Auch so kann man während der Führung durch die Natur durch Dr.
Markus Strauß eine Menge ausprobieren. Im Herbst werden Lindenknospen
geknabbert. Und kleine Erhebungen an Nadelbäumen geöffnet, um das schmackhafte
Innenleben zu genießen. Zu anderen Jahreszeiten schmecken süße Kleeblüten und
die Blätter von vielen Pflanzen, an denen man vor dem Lehrgang einfach
vorbeigegangen wäre. Während man genießt, liefert Dr. Markus Strauß die
Hintergründe und Fakten – und in der kleinen Gruppe auch die Antworten auf alle
Fragen. Beim Sammeln von Pflanzen sollte man die Gefahr nicht unterschätzen.
Die liegt weniger in den Hinterlassenschaften von Hunden oder im seltenen
Fuchsbandwurm, als in den Inhaltsstoffen mancher Pflanzen. Denn auch harmlos
aussehende Beeren, Blüten und Blätter können schädlich sein. Deshalb sollte man
sich gut auskennen, bevor man loszieht und Wildgemüse erntet, Laubmehl macht
oder unbekannte Pflanzen verspeist.
Zertifikatslehrgang: Die
Prüfung
Wer möchte, kann sich am Ende des zweiten Präsenzblocks der
Prüfung stellen. Die besteht aus Multiple-Choice-Fragen von leicht bis knackig
– und ist mit Wissen über das Thema aber zu bestehen. Das Hochschulzertifikat
„Fachberater Selbstversorgung mit essbaren Wildpflanzen“ bestätigt, dass Wissen
über das sichere Erkennen der essbaren Arten, über ihre Inhaltsstoffe und ihre
Verwendung vermittelt wurde. Die Prüfungsgebühr der Hochschule liegt bei 200
Euro, sodass das in erster Linie Sinn für die Teilnehmer macht, die den
Nachweis über das neue Wissen beruflich nutzen möchten. Alle anderen erhalten
eine Teilnahmebestätigung.
Zertifikatslehrgang: Das Resümee
Noch vor wenigen Jahren war das Sammeln von Wildpflanzen ein exotisches
Abenteuer, das einem schnell das Etikett „Kräuterhexe“ einbrachte. Doch nicht
zuletzt durch die Arbeit von Dr. Markus Strauß und auch durch den
Zertifikatskurs mit der Weiterbildungsakademie hat das Thema diesen Graubereich
verlassen. Mit viel Sachkenntnis, informativ und ohne ideologische Scheuklappen
nimmt Dr. Markus Strauß seine Teilnehmer mit in die interessante Welt der
Wildpflanzen. Der Kurs lohnt sich für alle, die tiefer in die Welt der essbaren
Wildpflanzen einsteigen möchten – gleich ob mit beruflichem Hintergrund oder
aus dem Wunsch heraus die eigene Ernährung mit Blick auf Regionalität und
Gesundheit umzustellen. Wer vor der Entscheidung über eine
Kursteilnahme einen ersten Eindruck gewinnen möchte, kann einen der von Dr.
Markus Strauß initiierten Essbare Wildpflanzen-Parks (EWilPa) besuchen. Diese
gibt es zum Beispiel in Waldeck und in Bad Pyrmont. Auf den frei zugänglichen
Geländen zeigt eine informative Beschilderung welche Pflanzen am Wegesrand sich
zum Verzehr eignen – Ernten erlaubt.
https://dr-strauss.net/ausbildung/zertifikatslehrgang-2022/